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Messegelände Villingen-Schwenningen

 

Historie

Historie des Hausbauparks: Musterdorf fürs Schöne Wohnen

Eine Siedlung im Kleinen entsteht im Frühjahr 1967 auf dem Messegelände: Ein Dutzend Herstellerfirmen von Fertighäusern erstellen Musterhäuser, die sie – vollständig eingerichtet – den Besuchern und Interessenten präsentieren. Bereits 1962 hatte ein polnischer Hersteller auf dem Mannheimer Maimarkt mit seinem zweistöckigen Holzhaus aus Fertigteilen für Furore gesorgt. Das Haus mit Garage kostete 10.000 Mark und wurde ein echter Renner.

Das Angebot auf dem Gelände der Südwest Messe ist ein breiter Querschnitt durch gängige Entwürfe auf dem Fertighausmarkt. Und schon anno 1967 wehrt sich die Branche gegen eine „sture Typisierung“, wie in der Zeitung zu lesen ist, und weist auf die Möglichkeit hin, individuelle Wünsche zu verwirklichen. Die Preisskala spannt sich von 52.200 Mark für ein Fertighaus mit 100 Quadratmeter Wohnraum (ab Oberkante Kellerdecke) bis zu Preisen um 100.000 Mark.
Die meisten Hersteller stammen aus der Region.

Vom Wochenendhaus zur Luxusvilla

Ausführung und Stil der 9 bis 13 Musterhäuser reicht vom Wochenend-Bungalow bis zum Landhaus im Hochgebirgs-Look, vom urbanen Siedlungshaus bis zur Luxusvilla. Der überwiegende Teil der Häuser wird in Holzbauweise erstellt, aber es gibt auch Massiv-Fertighäuser mit Außenwänden in Sandwich-Bauweise und Zwischendecken aus Stahlbeton-Massivplatten. Und der Wohnraum unter den Sattel-, Flach- und Walmdächern ist von führenden Möbelausstellern modern und zweckmäßig eingerichtet.
 
Bereits 1970 ist klar, dass das Oberzentrum ein ausgezeichneter Standort für eine Fertighausausstellung im Südwesten ist. Die langfristige Festpreisgarantie, die von den Fertighaus-Herstellern gewährt wird, ist für Bauherren gerade in Zeiten hoher Zinsen attraktiv. Die Lieferzeiten der führenden Firmen liegen zwischen 4 und 12 Monaten. Die Hersteller legen Wert auf den preislichen Abstand zur konventionellen Bauweise, die man mit 15 Prozent konstant halten will. An das Fertighausgelände schließt sich die Fachschau Bauen und Wohnen an, die drei Hallen und einen Teil des Freigeländes umfasst.
Dort ist Anfang der 70er auch das vollelektrische „Gläserne Haus“ der Energieversorgung Schwarzwald-Baar-Heuberg (EVS) zu sehen. 1974 gesellt sich ein französischer Anbieter hinzu, der Holzferienhäuser samt Bauplatz in französischen Feriendörfern vermarktet.

Schlüsselfertig, Ausbauhaus, barrierefreies Wohnen

Die steigende Nachfrage nach Eigenheimen zu Beginn der 80er Jahre stößt beim konventionellen Baugewerbe auf reduzierte Kapazitäten. Der Fertigbau kann dank industrieller Produktionstechniken flexibler reagieren. Schlüsselfertiges Bauen kommt mehr und mehr in Mode. Um möglichst vielen Familien das Bauvorhaben zu erleichtern, sind Häuser mit Einfach-Ausstattung und Ausbauhäuser im Trend.
Die Bedürfnisse der Verbraucher spielen eine wesentliche Rolle. So verlangt man im Schwarzwald – im Gegensatz zu flachen Lagen wie etwa der Rheinebene – nach solider Unterkellerung, denn man baut häufig in Hanglagen.

Energiesparer par excellence

Gefragt sind auch Einliegerwohnungen und Terrassen. Trends wie Wintergärten, Erker und Gauben, barrierefreies Wohnen, offene Wohn-Ess-Bereiche und bodentiefe Fenster werden im Fertigbau rasch zum Standard. Alle Fertighäuser sind Energiesparhäuser. Vor allem aufgrund der energiesparenden Bauweise und ihrer überaus wandelbaren Grundrisskonstruktionen sind Fertighäuser nach wie vor beliebt. Ihr Marktanteil beträgt in Deutschland knapp 15 Prozent –- mit steigender Tendenz.
Mit der Ausweitung des Fertigbaugeschäfts auf Energieberatung, Finanzierung und Grundstücks-Service haben sich leistungsstarke Rundum-Dienstleister etabliert.

Modernisierung und ein neuer Name

Im Jahr 2008 wird das Fertighausgelände umfassend modernisiert. Neben einem neuen Entwässerungskanal erhält die Musterhaussiedlung beispielsweise neue Straßenbeläge, eine moderne Beleuchtung sowie eine neue Tor- und Zaunanlage. Darüber hinaus richtet die SMA Südwest Messe- und Ausstellungs-GmbH ein Seminarhaus für Vorträge, Ausstellungen und andere Events ein.
Zur Einweihung im September 2008 erhält das Fertighausgelände einen neuen Namen: „HausBauPark“. Er steht auch für den Ausbau der Informations- und Beratungsangebote. Zu diesem Zeitpunkt präsentieren sich ganzjährig 12 komplett eingerichtete Musterhäuser in moderner Fertigbauweise, in Massivbau und Holzbau, aber auch pfiffige Garagen und praktische Carports.
Wie sich das spätere Eigenheim „anfühlt“, welche Raumaufteilungen möglich sind, das können Besucher in den  Häusern, den „begehbaren Bauplänen“, ausprobieren. Führende Hersteller beraten Interessenten ganz persönlich – vom umweltgerechten Bauen bis zu energiesparenden Technologien. Der Eingang zum HausBauPark befindet sich am Parkplatz Dürrheimer Straße/Frühlingshalde („Kienzlewiese“). Eintritt und Parken sind kostenlos.
Seit 1974 ist die Musterhaus-Siedlung ganzjährig dienstags bis sonntags von 11-17 Uhr geöffnet.  Während der Südwest Messe ist der HausBauPark Teil der Ausstellung auf dem Messegelände und kann mit Messe-Eintrittskarte von 9.00 bis 18.00 Uhr besucht werden.

Fertigbau: Wer hatte die Idee?

HausBauPark Villingen-Schwenningen: Schnell und individuell

Ob Cognac, Mayonnaise oder Fertighäuser: Nicht selten werden große Erfindungen aus dem Mangel geboren. Wenn man schnell und preiswert zu einem Dach über dem Kopf kommen will, bietet es sich einfach an, standardisierte Bauteile zu verwenden, die man vorproduzieren kann und später nur noch zusammensetzen muss.
Wer jetzt aber denkt, das Fertighaus sei eine Erfindung der Nachkriegszeit, der irrt: Bereits um das Jahr 1500 entwarf Leonardo da Vinci ein Haus aus Holzteilen, die vor dem Transport zur Baustelle bearbeitet wurden.

Wandelemente für griechische Tempel

Doch auch das italienische Universalgenie war nicht der Erste, der sich im Fertigbau versuchte. Wenn die alten Griechen aus ihren Kolonien heimkehrten, hatten sie nicht selten Wandelemente für ihre Tempel im Gepäck. Die Fachwerkhäuser des 12. Jahrhunderts standen Pate für den noch heute üblichen Holzfertigbau. Norwegische Stabkirchen des 18. Jahrhunderts bestanden aus Fertigteilen, und die schwedischen Blockhäuser konnten abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Noch heute gibt es viele Fertigbau-Unternehmen, deren Tradition auf Zimmerei-Betriebe zurückgeht – nicht selten bis ins 17. oder 18. Jahrhundert.

Erste Serienproduktion in Amerikas Goldrausch

Das deutsche Militär setzte 1870 die ersten Fertig-Lazarette ein. Einwanderer in Amerika bauten sich schon bald Holzhäuser aus vorgefertigten Teilen. Zur Zeit des Goldrauschs um 1900 kam die erste Serienproduktion in Gang, ab 1940 konnte man in den USA Fertighäuser aus dem Katalog bestellen.
Erleichtert wurde die industrielle Fertigung in den 1920er Jahren durch die Spanplatte. Nach 1950 prägten neue Kunststoffe, nach 1960 vorgefertigte Betonteile und Stahl die Entwicklung. Fertigbau hat Architektur und Bauwesen verändert. Das zeigte 2008 auch das Museum of Modern Art in New York in seiner Ausstellung „Home Delivery: Fabricating the Modern Dwelling“ mit historischen Meilensteinen – von der Fertigteil-Hütte für Siedler in Australien bis zum hypermodernen energieautarken Wohnkubus, der für den globalen Umzug in einen Schiffscontainer passt.